Android 4.4 KitKat vs. iOS 7.1

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Wer mich kennt, weiß, dass ich iOS durchaus zugetan bin und das System sehr gerne nutze. Nichtsdestotrotz bin ich aber auch Neuem gegenüber offen und habe Android in Version 4.4 KitKat ausprobiert. Dabei komme ich natürlich nicht umhin, die beiden Systeme zu vergleichen. Doch wenngleich ich selbst eine Vorliebe habe, sind meine Vergleiche stets objektiv. Eigene Meinungen werde ich klar kennzeichnen.


Geschwindigkeit

Beide Systeme sind auf jeden Fall schnell. Grundsätzlich.
Wie auch Windows hat Android jedoch das Problem, unter den verschiedensten Hardware-Konfigurationen zu funktionieren. Das bläht ein System grundsätzlich immer auf. Auch führen unterschiedliche Hardware-Konstellationen dazu, dass das System unter Gerät X gut läuft, unter Gerät Y jedoch nicht.
iOS dagegen ist genau auf seine Hardware zugeschnitten und läuft daher eigentlich immer sehr gut, wenngleich es mittlerweile einige Berichte gibt, dass es mit iOS 7 auf einem iPhone 4 doch den ein oder anderen Hänger gibt. Dennoch ist das Erlebnis auf einem 2 Jahre alten Gerät wesentlich angenehmer unter iOS als unter Android, da es insgesamt flüssiger läuft.

Geht es um das Starten des Smartphones, so liegt hier Android jedoch klar vorn. Das Grundsystem lädt wesentlich schneller, einig gewisse Widgets brauchen dann noch etwas Zeit, um zu laden.


Benutzerfreundlichkeit

Die Verwaltung von Widgets wurde unter Android 4.4 KitKat wesentlich zurückgenommen. Man muss nun wissen, dass man zu ihr kommt, indem man den Finger auf einen der Startbildschirme gedrückt hält. Eine Suchleiste nach Apps fehlt komplett (in der Standardoberfläche), um Dateien oder Nachrichten zu durchsuchen, muss man direkt in die jeweilige App. Auch der Unterschied zwischen den Startbildschirmen und dem Menü ist gewöhnungsbedürftig, hat man so doch gleich zwei Stellen, an denen eine Vielzahl von Apps angezeigt werden. In der Standardeinstellung ist es dabei sogar so, dass jede App sowohl im Menü als auch auf den Startbildschirmen in Form einer Verknüpfung angezeigt wird.
Im Vergleich dazu hat iOS eine zentrale Oberfläche mit allen installierten Apps, mit einem Ziehen dieser Oberfläche nach unten erscheint zudem eine Suchleiste, mit der man alles Mögliche durchsuchen kann (einstellbar): E-Mails, Nachrichten, Apps, Musik, Erinnerungen, Notizen, Bilder etc., eigentlich alle Inhalte von vorinstallierten Apps.
Insgesamt wirkt die Oberfläche von iOS zu jedem Zeitpunkt aufgeräumt und übersichtlich. Das zieht sich auch durch praktisch alle Apps, die von externen Entwicklern kommen, vor allem für iOS 7, da es hier strikte Vorgaben gibt. Das System fühlt sich somit auch hier immer gleich an. Unter Android sind diese Vorgaben nicht so strikt und daher kann es auch mal vorkommen, dass eine App eine vollkommen eigene Bedienung aufweist, die grundsätzlich vielleicht als „gut“ deklariert werden kann, letztendlich aber nicht zur Bedienung des restlichen Systems passt und eine Ein- oder Umgewöhnung benötigt.

Die Einrichtung bei beiden Systemen ist vorbildlich und einfach, alle notwendigen Funktionen werden erklärt und lassen daher bei genauem Durchlesen kaum eine Möglichkeit zur Missinterpretation.


Gestaltung

Mit iOS 7 gab es groß angelegtes Redesign, das gesamte System wirkt nun flacher, neue Bedienkonzepte erleichtern die Nutzung. Mit iOS 7.1 wurde dieses Update nochmals verbessert und teilweise korrigiert. An jeder Stelle ist die Oberfläche hell, einprägsam und übersichtlich. Hier kommt einem auch das „Okösystem“ von Apple zugute, da neue Apps mit Unterstützung für iOS 7 sich auch an entsprechende Design-Vorgaben halten müssen. Zwar hat auch Android solche Prinzipien, diese werden jedoch nicht in dem Maße gefordert wie von Apple.
Die Gestaltung von Android ist dagegen anders und unterscheidet sich grundsätzlich in zwei Dingen: Den Startbildschirmen und den Einstellungen. Während erstere stets farbenfroh sind, farbige Icons enthalten, (verspielte) Animationen und grundsätzlich eine helle Farbbasis darstellen, sind die Einstellungsbereiche zweifarbig gehalten und besitzen nur noch Schwarz/Weiß-Icons, wenn überhaupt.


Bedienung

Grundsätzlich ist die Bedienung beider Systeme recht ähnlich. Einmal abgesehen davon, dass das Android-System neben dem Menü mit den Apps auch extra Startbildschirme bietet. Profitieren kann es von seinen zwei zusätzlichen Buttons, welche zum einen die Multitasking-Anzeige anzeigen und zum anderen zurück navigieren lassen. Letzteres ist bei iOS am oberen linken Bildschirmrand und damit schwerer zu erreichen. Auch beim Gedrückt Halten des Power-Buttons hat man unter Android nicht nur die Möglichkeit zum Ausschalten, sondern je nach Einstellung noch andere Funktionen wie ein schnelles lautloses Profil, das Aktivieren des Flugmodus oder das Neu Starten des Geräts.
Unter iOS bzw. mit entsprechenden Geräten hat man dagegen lediglich den Vorteil, über einen entsprechenden Kipp-Schalter das Smartphone direkt lautlos oder wieder laut zu schalten, mit etwas Übung sogar direkt in der Hosentasche.

Was mir als einziges bei der Bedienung aufgefallen ist, was noch leicht anders funktioniert, ist das Löschen von Apps. Dies ist unter Android aus drei Gründen umständlicher:
  1. Man muss aufpassen, dass man die App wirklich über das Menü löscht. Im Startbildschirm wird sie nur aus selbigem entfernt statt wirklich gelöscht.
  2. Zur Deinstallation ist es notwendig, ein App-Icon bis zum oberen Bildschirmrand zu ziehen. Unter iOS geht das über ein kleines Kreuz direkt am Icon und ist damit ein kürzerer Weg und macht sich insbesondere bei mehreren Deinstallationen hintereinander bemerkbar, da man hier nur bei einem Icon den Finger gedrückt halten muss, bis alle Icons wackeln. Dann lassen sich alle direkt hintereinander entfernen. Unter Android muss jedes Icon durch Gedrückt Halten des Fingers erst in diesen Modus gebracht werden.
  3. Es können Dateileichen von alten Programmen noch vorhanden sein, welche nicht gelöscht werden. Das kann unter Umständen das Smartphone zumüllen. Da iOS jede App in einer Sandbox ausführt und daher auch die Dateien über diese Sandbox angelegt werden, werden diese auch restlos wieder entfernt, sollte man die App deinstallieren.


Anpassbarkeit

iOS ist sehr restriktiv. Das gilt sowohl für das System selbst, als auch für Vorgaben an die Entwickler. Es darf z. B. keine andere Browser-Engine eingesetzt werden, noch ein anderes Standardprogramm vorgegeben werden (egal ob für E-Mail, Browser, Nachrichten etc.). Die Anpassbarkeit beschränkt sich auf das Ändern von Schriftgröße, einigen Animationen (an oder aus) und dem Hintergrundbild. Auch die Icons auf den Home-Bildschirmen kann man nur am Raster ausrichten.
Zwar gibt es auch ein Raster für Icons unter Android, dieses ist allerdings freier nutzbar. Man kann in einer Zeile auch nur ein Icon ganz rechts haben, in der nächsten Zeile dann wieder ein paar Icons linksbündig. Das geht unter iOS nicht. Hier richten sich die Icons automatisch linksbündig aus, eine neue Zeile kann nur dann erstellt werden, wenn man die darüber liegende Zeile vollständig mit Icons belegt hat.
Mit Widgets kann man unter Android zudem seine Startbildschirme (deren Anzahl man selbst bestimmen kann) mit zusätzlichen Funktionen ausstatten wie eine Uhr, dem Wetter, Aktienkurse, Suchleiste etc. Die Anpassbarkeit ist hier sehr vielfältig und neue Widgets gibt es zuhauf im Play Store. Unter iOS gibt es dagegen keine Widgets.
Im Sperrbildschirm hat man unter iOS auf Wunsch Zugriff auf die Kamera-App direkt durch Hochsliden. Mehr Einstellungen gibt es hier nicht. Unter Android dagegen ist es mit Version 4.4 KitKat möglich, bis zu vier zusätzliche Apps anzugeben, die durch unterschiedliches Sliden des Schloss-Icons direkt geöffnet werden können.

Insgesamt bietet Android wesentlich mehr Möglichkeiten zur Anpassbarkeit, wobei ich nur einige wenige Beispiele geliefert hat. Wer dagegen ein iOS hat/wünscht, der hat ein iOS, das sich in keinster Weise wirklich stark von einem iOS eines anderen unterscheidet.


Stores

Zweifellos sind beide Stores umfangreich ausgestattet, gut strukturiert und durch die Suche findet man immer genau das, was man möchte – sofern man weiß, was man sucht. Durch die Möglichkeit im Google Play Store jedoch, nicht zwingend Zahlungsmittel anzugeben und die Produkte über Videos vorzustellen, liegt hier ein Vorteil auf Seiten des Android-Systems.


Sicherheit

Kein System ist vor Sicherheitslücken gefeit, das ist klar. Durch seine enorme Verbreitung und sein relativ frei zugängliches System ist Android jedoch wesentlich angreifbarer. In iOS ist die Angriffsfläche allein durch integrierte Restriktionen wesentlich kleiner, so dass die Chance einer Infizierung grundsätzlich geringer ist. Zwar wurde in der Vergangenheit das Verhalten von Apple bei Bekanntwerden einer Sicherheitslücke als zu langsam kritisiert, ich persönlich halte jedoch wenige Tage absolut im Rahmen, schließlich muss der Fehler gefunden, behoben und ein Update erstellt sowie getestet werden. Bei Millionen von Kunden sollte man hier lieber einmal zu oft prüfen als einmal zu wenig.


Verwaltung

Ohne Frage bietet Android wesentlich mehr Einstellungsmöglichkeiten als iOS. Das ist auch grundsätzlich nichts schlechtes, allerdings ist die Verwaltung derselbigen etwas ungeschickt gelöst. So hat man einen Einstellungsbereich „Tasten“, bei dem man bemerken wird, dass selbiger wirklich nur für die (physikalisch) vorhandenen Tasten gilt, nicht jedoch für die Tastatur-Tasten. Diese finden sich wiederum unter „Datum und Tastatur“. Für die Personalisierung gibt es drei ähnliche Einstellungsbereiche „Startseite“, „Designs“ und „Oberfläche“. Weiß man noch beim ersten, dass es sich genau um die Startseite handelt, wird es bei der Unterscheidung der beiden anderen Bereiche schon schwieriger. Hinzu kommt, dass man die Startseite nicht komplett in diesem Bereich modifizieren kann, da hierfür eine spezielle Widget-Verwaltung vorhanden ist.
Unter iOS 7 hat sich die Einteilung der Einstellungen teilweise geändert und ist daher teilweise etwas gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz findet man schnell genau das, was man sucht, dank einer ausgeklügelten Einteilung. Positiv hervorzuheben ist hierbei auch, dass die Einstellungen aller Apple eigenen Apps hier an einem zentralen Ort zugänglich sind.


Updates

Während iOS 7 noch mit Geräten kompatibel ist, die bereits fast 4 Jahre alt sind, wird es für Android 4.4 teilweise für Geräte schon kein Update mehr geben, die nicht einmal anderthalb Jahre alt sind (z. B. HTC One X+). Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Hardware-Konstellationen, andererseits aber auch daran, dass die Smartphone-Hersteller selbst sich um eine angepasste Oberfläche ihrer Geräte kümmern müssen. Mit diesen alten Geräten verdient ein Hersteller jedoch kein Geld mehr, weshalb hier grundsätzlich weniger gern an einem Update gearbeitet wird.
Unter iOS findet man dagegen Hardware, die genau auf das System zugeschnitten ist und daher auch wesentlich länger mit den Versionszweigen kompatibel (das iPhone 4 erschien mit iOS 4). Das zeigt sich auch in der Fragmentierung der Betriebssystem-Versionen. Während Android 4.4 KitKat auf 5.3% der Geräte installiert ist (Quelle: Android Developers, 1. April 2014), iOS 7 dagegen auf rund 89% aller Geräte (Quelle: Mixpanel Trends, 25. April 2014).
Somit ist es möglich, viele neuen Funktionen von iOS sogar noch in alten Geräten zu nutzen. Ein Neukauf ist aus dieser Sicht kein Zwang. Bei Android liegt das Problem allein schon in der Versorgung von Sicherheitsupdates, welche es nach 1,5 bis 2 Jahren für ein Gerät nicht mehr gibt.


Synchronisierung

Für iOS-Geräte wird iTunes zur Synchronisierung genutzt. Dies ist die zentrale Verwaltung für Inhalte, die man auf das Gerät kopiert oder vom Gerät kopiert. Bilder werden zusätzlich noch als Massenspeicher angezeigt und können so übertragen werden (nur für Bilder und Videos).
Unter Android funktioniert das je nach Hersteller mit unterschiedlichen Programmen (HTC Sync Manager, Samsung Kies) oder, bei Nexus-Geräten, nur direkt über den Google-Account. Zusätzlich hat man über den Massenspeicher noch Vollzugriff auf seinen Speicherplatz und kann es daher auch als portablen Speicher nutzen.


Preis

Die Preisgeschichte ist ganz eindeutig: Android gibt es mit Einsteiger-Smartphones, in der Mittelklasse und im High-End-Bereich. Für jeden Benutzer und jeden Geldbeutel gibt es das, was er braucht bzw. möchte. Beim iOS gibt es praktisch nur High-End, sowohl von der Qualität als auch vom Preis. Ein iPod lohnt sich schon längst nicht mehr, außer man nutzt es nur Zuhause im WLAN und kann auf SMS und Telefonate verzichten. Selbst hier liegen die Preise jedoch über den Einstiegs-Preisen für Android-Smartphones.



Fazit

Was man am Ende nutzt, hängt sowohl von den eigenen Vorlieben als auch vom eigenen Geldbeutel ab. Beide Systeme sind ausgereift und schnell. Viele werden vermutlich aber gerade wegen des Preises oder einer generellen Abneigung zu Apple bzw. deren „Ökosystem“ zu Android greifen. Oftmals werden die umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten von Android gar nicht genutzt, das freut vor allem Technik-Begeisterte.
Die Oberflächen sind grundsätzlich ähnlich, unterscheiden sich in Details, die einem normalen Benutzer aber auch kaum auffallen dürften.
Über den Autor
Ich bin Webentwickler in Stuttgart und administriere Server seit vielen Jahren. In diesem Blog erstelle ich hauptsächlich Tutorials für andere Webentwickler, Webdesigner und Serveradministratoren.
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I’m a web developer in Stuttgart, Germany, and server administrator since many years. This blog mainly contains a tutorial set for other web developer, web designer and server administrators.

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Kommentare 5

  • ciajoe -

    In der Realität tauchen diese Sicherheitsupdates sogar recht selten wirklich auf. Sicherheitsupdates sind eigentlich nur neue Versionen. Da bessert sich das zur Zeit allerdings. Neue Versionen werden von den Herstellern schneller ausgeliefert.

  • Kalle -

    "Bei Android liegt das Problem allein schon in der Versorgung von Sicherheitsupdates, welche es nach 1,5 bis 2 Jahren für ein Gerät nicht mehr gibt." dieser Punkt macht mir am meisten Sorgen.

  • ciajoe -

    Ah ok.

  • Haemmiker -

    Bei Samsung kann man die Apps immernoch so deinstallieren (Samsung Galaxy S5 mit Android 4.4)

  • ciajoe -

    Apps deinstallieren ist echt nervig.... Aber das war nicht immer so, unter Android 2.3 kann man (zumindest bei Samsungs TouchWiz Oberfläche) das so ähnliche machen, wie es auch bei iOS ist. könnte mir aber vorstellen, dass es darum sicher einige Streits gegeben hat und es daher geändert wurde.